"Wenn ich mein Kind beschützen will, muss ich selbst etwas unternehmen": Vortrag von Ôzeki Miki 9. Oktober 2016, Democratic School Makkurokurosuke, Ichikawachô, Präfektur Hyôgo

"Zweieinhalb Jahre nach dem Atomunfall, im August 2013, flüchtete ich hierher. Bis zum Atomunfall lebte ich, ohne mich für das Thema Atomkraft zu interessieren oder auch nur zu wissen, dass es in Fukushima zehn Atomreaktoren gibt, in der Präfektur Fukushima. Ich bin dort geboren und aufgewachsen. Eineinhalb Monate lang aßen wir nach dem Unfall ohne Widerrede Gemüse aus Fukushima, wir lebten ein normales Leben. Wie von der Regierung versichert, glaubte ich, dass ‚es auf keinen Fall Auswirkungen’ hätte. Im April 2011 wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte, als Professor Kosako in seiner Pressekonferenz unter Tränen sagte: „20 Millisievert kann man nicht zulassen.“ Seither bin ich zu Lehrveranstaltungen und Lehrgängen gegangen und habe angefangen zu denken, dass es übel war, so wie es war.

Als meine Tochter Ai in der fünften Klasse der Grundschule und auf dem Sprung in die sechste Klasse war , ereignete sich der Atomunfall. Sie wollte damals unbedingt mit ihren Mitschülern zusammen sein und mit ihnen auch den Schulabschluss angehen, deshalb blieben wir in Kôriyama wohnen. Am höchsten Punkt von Kôriyama wurde zuerst der Schulhof gereinigt. Natürlich trug sie Kleidung mit langen Ärmeln und lange Hosen. Man solle darauf achten, eine Mütze und eine Maske tragen, wurde von der Schule aus gesagt. Wir achteten darauf. Der Weg zur Schule betrug zehn Minuten, aber ich fuhr sie mit dem Auto, kaufte Gemüse von außerhalb der Präfektur und Mineralwasser. Und wir achteten darauf, dass sie nicht draußen spielte.

Untersuchungen mit dem Whole-Body-Counter zeigten keine Auffälligkeiten, aber bei Urinuntersuchungen wurden geringe Mengen Cäsium gefunden. ‚Es gibt einen Einfluss der radioaktiven Strahlung, obwohl wir so viel zur Abwehr unternommen hatten?’, so fragte ich mich. Es war ein Schock für mich. Es wäre das beste gewesen, sofort zu fliehen, aber ich war damals alleinerziehend. Mein Vater musste wiederholt ins Krankenhaus, so konnten wir nicht an einen fernen Ort fliehen. So kamen wir überein, dass wir in den Sommer- und Winterferien oder immer, wenn sich längere Zeit am Stück Gelegenheit bot, etwas für die Gesundheitsvorsorge zu tun.  

Für die Mittelschule wechselten wir den Wohnort und zogen in mein Elternhaus nach Tamura. Tamura ist im Vergleich zu Kôriyama näher am Atomkraftwerk gelegen, aber die räumliche Stahlendosis war im Vergleich zu Kôriyama geringer, deshalb zogen wir dorthin um. Aber die körperliche Verfassung meiner Tochter verschlechterte sich. Sie hatte fortgesetzt Nasenbluten, Herzstechen und Durchfall. ‚Wie kann das sein?’, dachte ich mir, aber wir konnten nicht einfach fortgehen.

Meine Eltern und ich hatten unterschiedliche Meinungen in Bezug auf die Radioaktivität. Ich entschied, dass wir meiner Tochter keine Lebensmittel zu essen gaben, das nicht zuvor untersucht worden waren. Mein Vater unterhielt einen Gemüsegarten und wollte ihr das eigene Gemüse zu essen geben. Ich wollte das nicht. Vater sagte, dass es bei uns in Funehikimachi im Vergleich zu Kôriyama unproblematisch sei und ließ sie das Gemüse essen. Deshalb gab es in meinem Elternhaus ständig Streitigkeiten.

So kam es, dass es meinem Vater zwar wieder gut ging, aber die Familie gespalten war und ich dachte, dass es besser wäre, nicht zusammenzuwohnen. Deshalb nahm ich mir vor zu fliehen. Direkt nach der Erdbebenkatastrophe haben wir hier in der Präfektur Hyôgo, an diesem Ort hier, Hilfe erfahren und Erholung genossen. Wenn wir zur Erholung kamen, besserte sich der körperliche Zustand. Gingen wir nach Fukushima zurück, verschlechterte er sich wieder.

Die Regierung und die Verwaltung sagen: ‚Kein Problem.’ Aber wenn Kinder in Fukushima so aufwachsen, vermag man sie nicht zu beschützen, so dachte ich. Ich war nur noch in Bewegung, dachte jeden Tag daran und beriet mich auch mit meiner Tochter. Meine Tochter und ich haben mit Freunden, die wir hier gefunden haben, verschiedene Gespräche geführt, und alle fanden, dass es eine gute Idee war, hierher zu flüchten.

Im ersten Mittelschuljahr zogen wir von Kôriyama nach Tamura und dann weiter in eine Mittelschule in der Hyôgo-Präfektur. Wir wechselten in eine hiesige Mittelschule. Die Ereignisse in Fukushima waren weit weg, und auch die  Mitschüler meiner Tochter wussten über Atomkraft nicht viel. Sie wussten zwar, dass es einmal ein großes Kôbe-Erdbeben gab, aber sie vermochten den Schmerz nicht zu teilen. Meine Tochter wurde von Freunden gefragt, warum sie geflohen sei, obwohl der Tsunami ihr Haus nicht fortgeschwemmt hat. Sie brachten ihr kein Verständnis entgegen. Auch meine Tochter hatte viel Stress auszuhalten, deshalb konnte sie nicht mehr zur Schule gehen. Zwei, drei Monate lang blieb sie zu Hause, weil sie nicht mehr in die Schule gehen konnte. Ich war verzweifelt. Ich wartete, bis meine Tochter selbst eine Antwort finden sollte.

Meine Tochter machte gute Erfahrungen mit der „Demokratischen Schule“ Makkurokurosuke, deshalb entschieden wir, sie dort einzuschulen. Im August 2013 kam sie hierher, aber wegen einer Sommergrippe (und anderer Erkrankungen) musste sie zwei Wochen ins Krankenhaus. Ich denke, dass durch den Schulwechsel eine Wandlung zum Besseren eintrat. Kindern aus Fukushima geht es oft so. Wenn wir wieder einmal mit dem Nachtbus nach Kôriyama fahren, bekommt sie einen roten Ausschlag. Radioaktivtät enthält Metall, und ich vermute, dass sie dagegen allergisch ist. Auch als wir kürzlich in die Präfektur Ibaraki fuhren, bekam sie im Zug einen Ausschlag.

Ihre Herzschmerzen sind jetzt verschwunden, und sie hat jetzt keine Erkältung mehr, allerdings hat sie Fieber, ihre Körpertemperatur ist auf über 37,5 Grad gestiegen. Weil es immer das selbe Krankheitsbild ist, vermute ich, dass es dadurch verursacht ist, dass sie Strahlenschäden erlitten hat. Ich frage mich immer, ob sie das ihr ganzes Leben lang in ihrem Herzen tragen wird. Um mein Kind zu beschützen, muss ich selbst etwas unternehmen. Nur durch die Beteuerungen der Regierung und der Behörden kann ich mein Kind nicht beschützen.

Auch jetzt leben noch viele Kinder in Fukushima, und ich hoffe, dass möglichst viele von ihnen weg von dort können. Fünfeinhalb Jahre sind vergangen, und noch immer ist der Unfall nicht wiedergutgemacht. Die Atomkraft ist nicht beendet worden. Und nur wenn ich selbst etwas unternehme, kann ich mein Kind beschützen."

 

 

『守るべきものは、いのち』- 大関美紀さんの話

原発事故から2年半後の、2013年8月に避難してきました。原発事故当初、私は原発について無関心(むかんしん)で、福島県で生まれ育ったにもかかわらず、福島県内に原発が10基もあるということを知りませんでした。事故から1ケ月半、防御(ぼうぎょ)せず、福島産の野菜を食べて、普通に暮らしていました。政府が言っていた「直ち(ただちに)に影響はありません」を信じていました。

2011年4月末、小佐古教授(こさこ きょうじゅ)の「20ミリシーベルトは認められません。」という涙の会見を見た時に「何かおかしい。」と思い、講習会(こうしゅうかい)に行ったりして勉強を始め、そこからこのままではまずいと気づき始めたのです。

 

原発事故時、娘は小学5年生でした。「あと1年、友達と一緒に過ごし、一緒に卒業(そつぎょう)したい。」という娘の意志を尊重(そんちょう)し、そのまま郡山に住んでいました。

郡山市内でも放射線量が高い所で、最初に校庭(こうてい)の表土除去(ひょうどじょきょ)をした小学校です。長袖(ながそで)、長ズボン、帽子(ぼうし)、マスクをするように学校から言われていました。真夏の暑い時も、この服装で過ごさせました。徒歩10分ほどの通学路でしたが、毎日車で送迎し、県外野菜を買い、ミネラルウオーターを買っていました。外遊びも我慢(がまん)していました。

 

ホールボデイカウンターでは異常(いじょう)がなかったが、尿検査(にょうけんさ)では微量(びりょう)のセシウムが検出(けんしゅつ)されました。「こんなに防御しても被ばくの影響があるのか。」と、非常にショックを受けました。すぐに避難をすればよかったのですが、私は一人っ子で、当時,父が入退院(にゅうたいいん)をくり返していたので、遠くへ避難する決断(けつだん)をすることができませんでした。夏休み、冬休みなど、長期の休みには、保養に出かけてなんとか折り合いを付けようとしました。

 

中学校は私の実家、田村市へ移りました。田村市は原発からの距離は郡山市より近いのですが、空間線量(くうかんせんりょう)は郡山市より低いので、引越し(ひっこし)しました。しかし娘の体調が悪く、鼻血、心臓(しんぞう)の痛み(いた)み、下痢(げり)が続いていました。心配や不安はありましたが、なかなか避難(ひなん)できませんでした。

 

実家にいても、両親とは放射能に対する考えが違いました。私は検査(けんさ)をしていない食べ物は食べさせない。父は家庭菜園(かていさいえん)をしていましたので、自分が作った野菜を食べさせたい。私は食べさせたくない。父は「船引町(ふねひきまち)は郡山市より空間線量が低いんだから大丈夫だ。」と言って食べさせる。いつも実家で衝突(しょうとつ)がありました。

父も元気になり、家族間に亀裂(きれつ)ができるなら、一緒に住まないほうがいいと思うようになりました。それで「避難しようかな。」思いました。震災後の長期の休みの時は、兵庫県の市川町(いちかわちょう)の光円寺(こうえんじ)で、保養でお世話(せわ)になっており、保養に出ると体調(たいちょう)は良くなっていくのです。福島に戻ると同じ症状が出ました。

 

政府、行政は「大丈夫」と言うけれど、このまま福島で生活したら子供は守れないと思いました。自分が動くしかない。毎日考え、葛藤し、娘とも相談(そうだん)しました。春休みに娘を一人で保養へ出した時に、保養先でいろいろな方たちと、いろいろな話をしたり、山菜を採って食べるなどあたりまえの生活お送ったり、お友だちもできたので「早めに避難してもいいよ。」と言ってくれました。

 

中学2年生の夏休みに避難し、地域の中学へ転校しました。兵庫県の中学生にしてみたら、福島の原発事故はあまりにも遠い場所の出来事で、理解できなかったようです。兵庫県は阪神淡路大震災(はんしん あわじ だいしんさい)を経験しているが、原発事故のことはよくわからないので、悩みを共有(きょうゆう)できない。娘が学校の先生に「どうして津波(つなみ)で家が流されたわけでもないのに、こちらに引っ越してきたの?」と聞かれ、何度も説明したが理解(りかい)してもらえなかった。このことが一番、娘にとってつらかったようです。そして学校へ行かなくなりました。2、3ケ月間毎日自宅で過ごし、学校へ行きませんでした。私も「学校へ行かないなんてどうしよう。」と不安になり、悶々(もんもん)と過ごしていましたが、娘が自分で答えを出すのを待っていました。そして「まっくろくろすけ」に行くことを決めました。

 

2013年8月にこちらに来たのですが、2週間過ぎたころ、夏風邪(なつかぜ)、手足口病(てあしくちびょう)、髄膜炎(ずいまくえん)、最終的(さいしゅうてき)には胃炎(いえん)で入院しました。好転反応(こうてんはんのう)だったのではないかと思います。福島県から汚染が少ない土地へ出た人たちによくあるそうです。帰省(きせい)の時は夜行バスを利用することが多いのですが、郡山が近づいてくると赤い発疹(ほっしん)が出ます。放射能は金属(きんぞく)を含(ふく)んでいるので、金属(きんぞく)アレルギーがある娘は反応するのではないかなあと思っています。先日、茨城県に行った時も、電車の中で、発疹(ほっしん)が体にでました。

 

こちらにいると、心臓(しんぞう)の痛みは訴えませんが、風邪の症状はなく37℃後半(こうはん)の熱を出します。少しでも体調が悪くなると「やはり被ばくさせてしまったせいだ。」と思ってしまいます。一生このように、心の中に不安を抱(かか)えていかなければいけないのです。

 

子どもを守るためには、自分が動かなければならないと思います。政府や行政の言う事を信じるだけでは、子どもを守れません。

 

今も沢山の子どもたちが福島に残っていますが、少しの期間(きかん)でも福島(ふくしま)から離れることを願っています。5年半経(た)ちましたが、やはり事故は収束(しゅうそく)していません。原発は終わっていません。自分が動かないかぎり、子どもを守ることはできません.

 


Pressekonferenz von Regierungsberater Professor Kosako Toshiso auf Youtube:  https://www.youtube.com/watch?v=yFg2IxD7mvs

Spiegel Online am 30.04.2011: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/traenen-der-wut-japans-atomberater-wirft-regierung-rechtsbruch-vor-a-759906.html